Freitag, 31. Januar 2014

Therapie

Seit einem halben Jahr bin ich jetzt schon in psychologischer Behandlung. Meine Therapeutin ist sehr nett und freundlich aber es fällt mir trotzdem irgendwie schwer zu reden. Besonders der Anfang, das habe ich ihr gesagt und sie meinte, dass wir zusammen auf die Reise gehen und sie mich begleitet aber nicht weiß, wohin die Reise geht und deswegen darf bzw. Soll ich alles erzählen, was mir durch den Kopf geht. Ich mag sie, obwohl ich nichts über sie weiß und sie so vieles über mich! Ich vertraue ihr auf jeden Fall und das ist die wichtigste Voraussetzung.
Aber erstmal zum Anfang: warum bin ich eigentlich in Therapie? -Juni 2013, 2Tage vor den Sommerferien, das weiß ich so genau, weil wir an dem Tag mit meiner Klasse zum Strandbad gefahren sind und ich Panik hatte, wegen Bikini und so... Ich bin nicht hingegangen! Ich hatte schreckliche Bauchschmerzen, schon seit mehreren Tagen, mal wieder Verstopfung. Mama hat dann gesagt, dass wir jetzt, noch bevor sie zur Arbeit geht, nicht zum Kinderarzt, sondern zu ihrem Hausarzt gehen... Dann haben wir das getan und mit dem Arzt geredet etc... Irgendwann hat er mich nach meinem Gewicht gefragt!!! Waaaah das war so ein Schock. Ichr Rede NIE über mein Gewicht! Nie!!! Schon gar nicht vor meiner Mutter! Ich hab gefragt ob sie bitte kurz rausgehen kann und dann habe ich es dem Arzt gesagt!
Bei der Nachuntersuchung hat er mich gefragt, ob ich Probleme mit meiner Figur habe und so kam es, dass ich das alles mit ihm besprochen habe... Zu der Zeit war er sehr wichtig für mich!
Jedenfalls habe ich unglaublich viel Glück gehabt: ich wurde auf mindestens ein halbes Jahr Wartezeit eingestellt, aber ich habe innerhalb von 2 Wochen den ersten termin bei der Therapeutin bekommen! Mein Arzt war total geschockt und auch sehr erleichtert glaube ich!  Naja deshalb bin ich jetzt in Behandlung. Wisst ihr warum? Wegen meinem Freund, manchmal denke ich einfach nur, dass er ein besseres Mädchen verdient hat...

Donnerstag, 30. Januar 2014

Abführmittel und die ganzen anderen Mittelchen

Können Abführmittel süchtig machen? -JA!!!
Schnell mal ein kleines Pillchen eingeworfen, merkt ja keiner und am nächsten Tag zeigt die Waage vielleicht 0,5kg weniger an... Am Anfang klingt das ja noch ganz supi und toll aber Abführmittel machen süchtig bzw. Abhängig! Die Dinger sind total gefährlich meiner Meinung nach! Ich weiß gar nicht wie viele Monate ich das jeden Abend vor dem Schlafen gehen geschluckt habe bzw. schlucke... Und ich bekomme es immer noch nicht ohne hin! Ich habe immer Dulcolax da, einfach aus Angst einen Tag schwach zu werden, zu viel zu essen und es nicht wieder loszuwerden... Außerdem macht es nicht nur psychisch abhängig sondern vor allem physisch. Nach einer Weile kann man nicht mehr auf die Toilette gehen ohne Abführmittel und davon erstmal wieder wegzukommen ist nicht so einfach! Für mich ist es einfach unmöglich! Also es wirkt zumindest so! Weitere Ausführungen spare ich mir hier an dieser Stelle mal... Was noch hinzuzufügen wäre, wäre dass die Mittelchen entwässern, das stadet dem Körper enorm.
Wenn ihr Verdauungsprobleme habt, hier ein paar Tipps:
Trockenfrüchte, gleich nach dem Aufstehen ein Glas WARMES Wasser, Kaffee auf leeren Magen, Vollkornbrot, Leinsamen, Flosamen und ganz normale Magnesium Brausetabletten, die man in jedem Einkaufladen bekommt (hat mir mein Arzt empfohlen, ich habe es aber noch nicht ausprobiert ;) )

Kommen wir nun zum Kotzen. Tja was soll man dazu sagen? Am Anfang denkt man:' Einmal Finger in den Hals, dann bist du es wieder los! Ganz einfach, kriegt niemand mit'! Haha Pustekuchen... Teufelskreislauf, so wie generell die gesamte Krankheit. Ich kann hier nur an alle appellieren, die noch normal sind: Bitte bitte tut das niemals!

Tut mir leid, wenn ich mich manchmal vielleicht etwas zu extrem ausdrücke aber ich habe einfach so einen Hass auf diese Krankheit und auf all die Medien, die das schön reden. Nur die ganz perfekten unglaublich dürren Mädchen dürfen auf den Laufsteg, sie müssen hübsch sein, groß und eben dürr.
Dann die ganzen Zeitschriften mit tonnenweise Diäten, denkt ihr damit nimmt man ab? Sport ist das einzig wahre. Das reicht völlig. Genügend Bewegung, frische Luft, gesundes Essen, Gemüse, Vollkornbrot und für die, die nicht Vegetarier sind mageres Fleisch und Fisch. Natürlich auch Ausnahmen, Süßigkeiten sollten niemals gestrichen werden, schließlich soll Schokolade ja glücklich machen ;) Einfach NiCHT hungern! Damit macht ihr euer Leben kaputt!

Ihr denkt jetzt vielleicht, wenn sie so rumklugscheißert warum macht sie das nicht alles? Tja wie schon einmal gesagt, es lässt sie leicht sagen, aber das Umsetzen ist schwieriger...

Wenn ihr Fragen an mich habt oder euch etwas besonders interessiert, schreibt mir einfach einen Kommentar oder auch eine private Nachricht

Mittwoch, 29. Januar 2014

Nicht Auffallen

Wann merkt man eigentlich das die 'Diät', mit der die Magersucht oft beginnt, nicht mehr normal, sondern krankhaft ist? 
Tja... Das kann man so erstmal gar nicht sagen. Manche merken es früher, Andere später, Viele gar nicht! 
Bei mir hat es ziemlich lang gedauert es zu begreifen. Bis heute ist mir nicht immer bewusst, dass ich Krank bin. Es ist nicht so einfach zu wissen, dass man eine 'selbst gewählte' Krankheit hat und man dagegen ankämpfen muss... Wobei ich den Ausdruck 'selbst gewählt' ziemlich ungünstig finde, weil so ist es ja nicht. 
Das erste Mal bewusst geworden, dass das was ich tue nicht mehr so ganz normal ist, war als mein Sitznachbar in der Schule mich auf den Gewichtsverlust angesprochen hat. Er hat gesagt, dass ich knochig und gar nicht mehr so weiblich und schön aussehen würde. Da hat es bei mir das erste Mal Klick gemacht und ich hab gemerkt, dass es doch nicht mehr 'nur' eine Diät war. Aber Aufhören konnte ich zu dieser Zeit schon lange nicht mehr... 
Meine Klassenlehrerin war die Person, die das Wort 'Magersucht' das erste Mal, in Bezug auf mich, angesprochen hat. Ich weiß das noch wie heute! Wir waren bei dem Sportfest meiner Schule mit der ganzen Klasse. Meine Lehrerin ist zu mir gekommen und hat gesagt, dass ich doch bestimmt 10kg abgenommen habe und das sie denkt, dass ich magersüchtig bin... Und dann war es ausgesprochen: MAGERSUCHT!!!
Am gleichen Abend hat sie meine Mutter angerufen und mit ihr über mich geredet. Ich hab mich so hintergangen gefühlt, ich war so enttäuscht und traurig und wütend zugleich! Mein 'Geheimnis' war klar ausgesprochen und jetzt war das, was alle schon vermutet hatten irgendwie da... 
Meine Mutter hat mich zum Arzt geschleppt, irgendwie waren meine Eltern total überfordert, ich denke sie haben es vorher schon vermutet, aber sie wollten es nicht wahr haben. Ihre große Tochter, die immer so lieb und unauffällig war, hatten ein ziemlich großes Problem... In den folgenden Wochen habe ich oft seitenlange ausgedruckte Berichte über die Krankheit auf unserem Schreibtisch gefunden, das markiert, was auf mich zugetroffen hat. Beim Arzt musste ich mich erstmal Wiegen und Messen lassen... Dann hat sie mit mir geredet, ich habe alles abgestritten! Ich wollte es nicht wahr haben und auch nicht mit einer fremden Person besprechen! Ich hatte keine Lust darauf. Irgendwie war es so schrecklich. Jedenfalls sollte ich zunehmen. Das war kurz vor den Sommerferien. Und ihr werdet es nicht glauben aber vor lauter Angst vor der Klinik habe ich tatsächlich ein paar Kg zugenommen, psychisch ging es mir dabei aber schlechter den je... 
Obwohl ich mich in der Zeit verliebt habe und auch sehr glücklich war, stand die Essstörung immer zwischen uns. Und das tut sie immer noch. Ich bin jetzt seit 1 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen und auch wirklich unglaublich glücklich, aber diese scheiß Magersucht steht einfach zwischen uns. Es macht mich unglaublich traurig. Es muss so schwer für ihn sein, er darf meinen Bauch nur äußerst selten anfassen, nur wenn ich nicht gegessen habe, ihn ansehen überhaupt nicht, und das nach 1 1/2 Jahren Beziehung... Er muss sich andauernd anhören, wie fett ich bin und mich fühle, obwohl er mich schön findet. Am schwersten sind für ihn glaube ich die depressiven Phasen, wenn ich einfach weine und nicht mehr aufhören kann, weil ich überfordert und am Boden zerstört bin... Wegen ihm mache ich die Therapie. Und weil es mir einfach so schlecht geht, dass ich oft Angst vor meinen eigenen Gedanken und Gefühlen habe. 
Leider habe ich seit Dezember fast 6Kg abgenommen. Naja was heißt leider, es gibt ein Engelchen und ein Teufelchen und das Engelchen sagt:' Nein, du darfst nicht wieder abnehmen, 6Kg sind doch so viel, du wirst wieder so dünn und zerbrechlich, du tust nur allen weh!' Das Teufelchen sagt:' Super, mach weiter so, du musst abnehmen, das ist wichtig, du hast so viel Disziplin, da kannst du stolz drauf sein, das Essen brauchst du nicht!' Ich merke jedenfalls wie ich ungewollt wieder in alte Muster zurück falle..


Dienstag, 28. Januar 2014

Anorexie=Krankheit

Anorexie ist eine KRANKHEIT, das möchte ich hier mal als erstes klar stellen. Ich habe das Gefühl, manche Menschen, insbesondere junge Mädchen wissen nicht, was es bedeutet magersüchtig zu sein. Genau das ist auch der Anlass für diesen Blog! Ich habe einige Zeit überlegt, ob ich noch einen Versuch für einen Blog starten sollte, aber spätestens als ich heute morgen mehrere Blogs von Mädchen, die Jüngste war 13 Jahre alt, gelesen habe, war mir klar, dass es das Richtige ist! Die Mädchen haben darüber berichtet, das sie "magersüchtig werden möchten". Ja, ihr habt euch nicht verlesen, die Mädchen wollen Krank sein! Das ist für mich absolut unbegreiflich, das jemand eine derart schreckliche Krankheit haben möchte, und daran sieht man doch schon, dass sie nicht wissen, was es bedeutet magersüchtig zu sein... 

Seit 3 Jahren quält mich diese Krankheit jetzt schon! Es gibt immer Hoch- und Tiefpunkte, aber in der ganzen Zeit habe ich es noch nicht geschafft, zu essen ohne danach ein schlechtes Gefühl zu haben, und das ist doch krank. Eine über lebenswichtige Tätigkeit wird plötzlich zur Qual und Herausforderung, jeden einzelnen erneuten Tag. Das ist das was außenstehende Menschen, die nicht unter Magersucht leiden nie verstehen werden. Viele versuchen es, aber das es wirklich jemand versteht kann ich mir nicht vorstellen und das kann man doch wirklich keinem übel nehmen! Aber dann einfach zu sagen, dass man magersüchtig werden möchte, ist wirklich traurig. 
Magenschmerzen, Haarausfall, Herzrasen, Unfruchtbarkeit, bis hin zum Tod, das ist doch nicht etwas was man begehren kann und schon gar nicht haben möchte... 
Viele werden denken, warum essen die dann nicht einfach? -Weil es nicht geht. Das schlechte Gewissen bringt einen tagtäglich fast um. Irgendwann war es bei mir so weit, das mich das Essen angewidert hat. Wie schrecklich es ist das zu schreiben, Essen kann nicht eklig sein, aber wenn man so Krank ist, sieht man alles so anders und so gestört! Wenn ich mir die Bilder von der Zeit in der ich nur noch knapp 40kg gewogen habe ansehe, sehe ich keinen Unterschied zu jetzt! Ich sehe immer nur ein dickes Mädchen. Das kann doch eigentlich gar nicht sein, mit 40kg ist man alles andere als dick aber ich sehe es nicht. Ich sehe es nicht wenn ich abnehme, nur auf der Waage, die in den Jahren übrigens zu meinem besten Freund geworden ist... 
Ich bin zwar seit ca. einem halben Jahr in Psychologischer Behandlung aber wirklich geändert hat sich nichts, ich nehme ab und denke immer nur ans Essen- bzw. nicht Essen. Kalorien zählen, Sporttreiben... Oft habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich abends ins Bett lege, weil ich angst habe nicht genügend Kalorien zu verbrennen... Es ist so traurig, wenn ich so darüber schreibe, früher habe ich so gern gegessen, ich war ein kleiner Sonnenschein, immer glücklich und froh und was bin ich jetzt? Ein kaputtes, krankes, trauriges Mädchen, was jeden Tag den Kampf mit dem Essen bewältigen muss. 
Meine Psychologin denkt glaube ich, dass sie mich in diese "Trennungskind-Schublade" stecken kann, ich hasse das! Nur weil meine Eltern sich getrennt haben bin ich doch nicht magersüchtig, natürlich ist es nicht optimal, aber es macht mir nichts aus! Andere denken, dass das alles mit meiner Entscheidung Vegetarierin zu werden begonnen hat, was ich auch für völlig absurd halte... So ganz klar ist mir selbst nicht, wie ich da reingeraten bin... 
Ich weiß nur, dass ich so viel dafür geben würde endlich gesund zu sein!